Immer, wenn meine Ehefrau nach einem langen Wettkampfwochenende wieder nach Hause kommt, ist sie angesichts der vielen Geschehnisse noch etwas aufgeregt und überdreht. Dann wird die Familie zusammengerufen und von all den Geschichten rund um die Veranstaltung berichtet. So war es natürlich auch nach den Norddeutschen Meisterschaften in Tarp an diesem Sonntag.
So wusste sie zu erzählen, dass der Shuttle-Service zwischen den einzelnen Wettkampfstätten über die Kanäle in Galeeren mit echten Sklaven erfolgte, weil der öffentliche Nahverkehr streikte. Sie berichtete von einem echten Goldschatz, der beim Orientierungslauf zufällig in Strandnähe gefunden wurde. Den hätten aber karibische Piraten, die eigens für die Abschlussgala engagiert worden sind, in ihre Gewalt gebracht, bevor sie mit ihrem Schnellboot vor der Hafenpolizei flüchteten.
Bei dem Bericht über das „Werfen“ der Großen überschlugen sich ihre Worte beinahe:
plötzlich sei ein gewaltiges Unwetter aufgezogen. Die Hagelkörner seien größer gewesen als die Medizinbälle und die Werfer wurden angewiesen, mit Helmen anzutreten. Der Küsten-Sturm habe die geworfenen Bälle zurück katapultiert noch vor die eigentliche Abwurflinie.
Schließlich aber erzählte meine Frau, man sei nach all der Aufregung so müde zu Bett gegangen, dass man nicht einmal mehr das obligatorische Bier auf der Abschlussparty getrunken habe. Da wurde ich allerdings misstrauisch. War das doch alles nur Seemannsgarn aus dem hohen Norden…
Wie dem auch sei. Die Mannschaften des SV Gehrden präsentierten sich nahe der dänischen Grenze gut aufgelegt.
Unsere Jüngeren vom Team SGW hatten in ihrem ersten Wettkampf beim Werfen noch deutlich bessere Bedingungen. Die Fortschritte der letzten Wochen in dieser Disziplin waren deutlich erkennbar und mit 9,05 Punkten hat man eine persönliche Bestleistung hingelegt. Danach folgte eine ebenso erfreuliche 9,0 beim Laufen. Die Wertungen konnte man beim Tanzen mit einer 9,25 sogar noch steigern. Nur beim Turnen war an diesem Tage irgendwie der Wattwurm drin und die 8,3 Punkte landeten in der Streichwertung.
Trotzdem kann man mit dem 9 Platz von 22 Startern in dieser Leistungsklasse im Gesamtergebnis vollauf zufrieden sein.
Die „Großen“ hatten bei ihrer 8,1 im Werfen wie beschrieben noch mit dem norddeutschem Schietwetter zu kämpfen. Beim Staffellauf hatte dann wohl der „Klabauter“ seine Finger im Spiel. Der Staffel-Stab flutschte aus den Händen und die Folge war eine Wertung von lediglich 7,3 Punkten.
Wesentlich erfolgreicher lief es aber anschließend bei den „nicht messbaren“ Disziplinen. Die konzentrierte Darbietung im Tanzen wurde mit einer 9,35 belohnt. Noch besser machten es die Mädchen beim abschließenden Turnen. Das strenge Kampfgericht zeigte sich beeindruckt und vergab mit 9,45 Punkten die zweithöchste Wertung beim TGW-Nachwuchs an diesem Tage. Am Ende reichte es so noch zu einem respektablen 5. Rang.
Zur Krönung ihrer Turnleistung durften sie bei der großen Turngala ihre Übung noch einmal zum Besten geben. Die Freude und Aufregung war riesig, schließlich galt es vor ca 1000 Teilnehmern und Zuschauern sein Bestes zu geben.